Montag, 23. März 2009

Was versteht man unter Inflation?

OÖ Nachrichten vom 17.03.2009: ´Nach 1,2% im Jänner 2009 ist die Inflation in Österreich im Februar 2009 im Vergleich zum Vorjahrsmonat wieder leicht auf 1,3% angestiegen. Die Teuerung wurde zu einem Drittel von „Wohnen/Wasser/Energie“ mit einem Zuwachs von +2,5% ausgelöst. Am stärksten inflationsdämpfend wirkte Treibstoff mit minus 20%. Ohne den Ölpreisverfall wäre die Jahresinflation 0,8% höher.

So in etwa vernehmen wir es Monat für Monat aus der Presse wenn es um das Thema Inflation geht. Liest man derartige Artikel, so könnte man meinen dass Inflation die Folge von Preissteigerungen der im Warenkorb enthaltenen Güter und Dienstleistungen ist. Steigen die Preise, so steigt die Inflationsrate könnte man meinen. Doch in Wirklichkeit ist es genau umgekehrt!

Was genau aber ist Inflation nun wirklich? Die historisch und gesamtwirtschaftlich korrekte Definition von Inflation lautet: ´Inflation ist der Anstieg der Geldmenge pro Produktionseinheit´. Praktisch bedeutet dies, dass eine Inflation erst entsteht, wenn die Geldmenge stärker steigt als das Produktangebot.

Inflation ist folgedessen stets ein monetäres Thema: Zuerst wird die Geldmenge erhöht und die Folge daraus sind steigende Güterpreise.

Würde vereinfacht gesagt die Geldmenge Jahr für Jahr nur in dem Umfang wachsen in dem sich auch das Güterangebot erhöht, so würde die Inflation bei 0% liegen. Nun ist es aber so, dass sich in den vergangenen 30 Jahren die reale Gütermenge der Industrieländer vervierfacht hat, das virtuelle Geld- und Kreditvolumen aber vervierzigfacht hat. Ein krasses Ungleichgewicht ist entstanden. Und dieses Ungleichgewicht wird aufgrund der jüngsten Rettungsmaßnehmen der Zentralbanken und Regierungen noch weiter vergrößert.

Nun ist es aber so, dass in der heutigen Zeit nur mehr rund 1% des täglich auf dem Globus umlaufenden Geldes dafür verwendet wird, Waren und Dienstleistungen zu bezahlen. Die restlichen 99% des Geldes sind im weltweiten Casino angelegt und dienen Spekulationszwecken. Dieses Geld ist also nicht direkt nachfragewirksam und hat folgedessen aktuell auch nur geringe Auswirkungen auf die Inflationsrate. Würde aber nun aufgrund einer Krisensituation eine Flucht in Sachwerte einsetzen, wäre das Gerangel um das vorhandene Güterangebot verständlicherweise groß. Die Folge wäre eine deutlich ansteigende Inflation, eine Hyperinflation.

Wie hoch ist nun die ´Wahre Inflation´?

Wie schon im Artikel ´Was versteht man unter hedonischer Bewertungsmethode?´ angesprochen, manipuliert der Staat seit Jahren still und heimlich die Statistiken. So können der Öffentlichkeit geschönte Zahlen präsentiert und der soziale Frieden weitestgehend aufrecht erhalten werden.

Während die Menschen schon mit der Einführung des Euros merkten, dass der Wert des Geldes schrumpfte, wurde dies in den Medien mit dem Schlagwort ´Gefühlte Inflation´ abgetan. Doch den meisten war klar, dass ihr neuer 100-Euro-Schein nicht mehr wert war als ihr alter 1.000 Schilling-Schein.

Wie aber lässt sich nun die ´Wahre Inflation´ berechnen. Hierzu kann als Faustformel folgendes Berechnungsschema herangezogen werden:

Inflation = Geldmengenwachstum abzügl. Wachstum des Sozialprodukts

Auf der Internetseite http://www.wahre-inflation.de wird seit dem Jahr 2003 exakt dieser Rechenansatz verfolgt. Dabei zeigt sich, dass sich die Inflation in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben entwickelt hat und heute bei rund 9% angekommen ist.

Und bedenkt man, dass gerade in den letzten Monaten die Geldmenge weltweit drastisch in die Höhe gefahren wurde, so dürften ´wahre´ zweistellige Inflationsraten schon bald Realität sein. Dazu kommt, dass sämtliche Beispiele mit einem Fiat-Money-System (=schuldengedecktes Papiergeldsystem) aus der Vergangenheit gezeigt haben, dass in einer Krise, so wie wir sie auch jetzt haben, immer schlussendlich auch die Währung mit abverkauft wird. Spätestens dann wird die Flucht in Sachgüter einsetzen und sich eine Hyperinflation ihren Weg bahnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen